29. September bis 13. Oktober 2016
Wir hatten wiedereinmal früh Tagwach, da unser Flug nach Iguazu bereits um 9.00 Uhr startete. Zuerst hiess es aber noch uns mit dem Mietauto durch den Morgenverkehr an den Flughafen zu kämpfen und das Auto abzugeben. Alles klappte einwandfrei - trotzdem das wir uns im Rio-Verkehrschaos kurz verfahren hatten - und wir landeten pünktlich am Mittag in Foz do Iguazu.
Nach dem erneuten Autofassen - juhuu wir haben diesmal einen extravaganten Renault Duster in "Luxusausführung", d. h. mit Ledersitzen - und dem Einchecken im Hotel, ging es bei strahlendem Sonnenschein auf die brasilianische Seite in den Iguazu-Park. Wir genossen den Nachmittag in vollen Zügen und schossen unzählige Foto der Wasserfälle und von den ebenfalls anwesenden Tieren wie Tucane, Coatis (südamerikanischer Nasenbär) usw.. Es war wahrlich ein erster bleibender Eindruck dieser gigantischen Wasserfälle - unbeschreiblich!
Voller Vorfreude stürzten wir uns am kommenden frühen Morgen ohne jegliche argentinische Pesos in den zweiten Iguazu-Tag. Darüber, ob dies ein Fehler war oder nicht, lässt sich streiten. Wir benötigten auf jeden Falle etwas Nerven bis wir den Eingang des Iguazu-Park auf der argentinischen Seite passieren konnten. Aber immerhin konnten wir wiederum einen Sponsor ausmachen ;-). Kurz: An der Kasse konnte man nur mit Argentinischen Pesos (keine Karten, keine andere Währung?!) bezahlen und der einzige, funktionierende Bankomat befand sich innerhalb des Parks. So liess der Parkwärter Mirjam und Peter bereits durch das Eingangstor um Geld aufzutreiben. Als die beiden nach verrichteter Dinge zurück kamen, war dieser Herr, der uns freundlicher Weise in den Park lies, nicht mehr da. Warum also den Park verlassen? ;-)
Dieser Tag hatte viele Highlights. Bereits um 10.00 Uhr liessen wir uns mit einem Schnellboot für kurze Zeit unter eine Dusche direkt bei den tosenden Wasserfällen fahren. Es war uns allen etwas mulmig zumute und obwohl wir uns richtig gut eingepackt hatten, blieb nicht wirklich viel trocken... . Aber wir waren uns einig, das musste einfach sein. Es war gewaltig, diese Wassermassen so hautnahe, nass und ohrenbetäubend erlebt zu haben. Weiter ging das Sightseeing auf zig Aussichtspunkten. Der Rundgang gipfelte am späten Nachmittag dann mit dem absolut unvergesslichen Erlebnis, dem Besuch der Garganta del Diabolo (Teufelsschlund). Man kann hier nur schwer erklären, wie sich der Blick und das Tosen der vielen tausend Liter Wasser anfühlt, die sich dort in die u-förmige Schlucht (150 m breit und 700 m lang!) herunterstürzen. Insgesamt fliessen übrigens zwischen 1500 und 7000m3/sek Wasser über die 275 Wasserfälle herunter.
Den schönen Tag feierten wir später, immer noch in Argentinien, mit dem Besuch eines "leckeren" Steakhauses. Das extrem saftige Filet Mignon war eines der Besten unserer bisherigen Reise und wir genossen einen schönen Abend, bevor wir uns mit mulmigem Gefühl erneut über die Grenze wagten. Frühmorgens war die brasilianische Grenze nämlich einfach „offen“ und wir hatten diese ohne Halt passiert. Erst im Nachhinein merkten wir, dass wir nun keinen Ausreisestempel hatten. Da es aber auch am späten Abend dem brasilianischen Zoll egal war, wer ins Land einreiste, waren unsere Bedenken unbegründet.
Nach diesem riesigen Highlight der Iguazu Fälle wartete bereits der nächste Topspot, das Pantanal-Gebiet, auf uns. Bevor wir aber dieses artenreiche, von Fauna und Flora nur so sprudelnde Gebiet erreichen konnten, mussten wir 10 h nach Campo Grande und am kommenden Tag nochmals 5 h nach Miranda fahren. In einer Pousada erklärte uns die wirklich hilfsbereite Inhaberin, dass die Fazenda San Francisco wirklich ein Besuch wert sei. Kurz entschlossen fuhren wir zur besagten Farm und bemerkten sofort, weshalb Brasilien über die weltweit grösste Biodiversität verfügt. Wir sahen Kaimane, Wasserschweine, Strausse und eine Vielzahl diverser Vogelarten noch bevor wir die Farm überhaupt erreichten.
In der Fazenda San Francisco angekommen, lief wiedermal alles wie am Schnürchen. Für eine Nacht waren zwei Zimmer frei und im Preis inklusive waren 3 Touren, wovon die erste in 5 Minuten startete. Looooos.... andere Schuhe anziehen, die Kamera schnappen und auf ins Abenteuer :-) Mit einem umgebauten Truck ging es vorbei an einem Pärchen der weltweit grössten blauen Papageien zu einem abgestürzten Flugzeug und schlussendlich auf ein Boot, mit welchem wir ein riesiges von Regenwasser gespiesenem Wasserbecken, erkundeten. Wir fischten Piranhas (ok... wenigstens Mirjam erwischte Einen! Sandro hingegen angelte einen Backu?!) und schauten zu, wie der Guide einen Kaiman und diverse Greifvögel fütterte.
Am Abend ging es mit vollem Bauch auf eine Nachtsafari. Wir sahen erneut den süssen Capivaras (Wasserschweine) zu und beobachten zwei sich paarende Ameisenbären!!! Naja... nach diesem voyeuristischen Erlebnis ging es weiter ins Dunkle, wo wir umgeben von hunderten von Leuchtwürmchen die absolute Stille und einen klaren Sternenhimmel inkl. Milchstrasse bestaunten. Neben diversen Hirschen und Kaimanen waren die drei gesichteten Ozelote der absoluten Höhepunkt dieser Tour. Eine dieser Wildkatzen schlief nur ein paar Meter von uns entfernt auf einem Baum und posierte für uns regelrecht wie bei einem Fotoshooting.
Nach einer entspannten Nacht und einer weiteren Safari-Tour am Morgen, verabschiedeten wir uns von der Fazenda und fuhren ~5 h bis zur bolivianischen Grenzstadt Corumba. Corumba hat wirklich nichts Erwähnenswertes zu bieten, ist aber der Ausgangspunkt für die „Estrada do Parque Pantanal“. Diese alte, nicht mehr stark befahrene Schotterstrasse führt 130 km durch das Herz des Pantanals, überquert dabei geschätzte 70 Brücken und per Fähre den Rio Paraguay. Da sich das Gebiet in dieser Jahreszeit in der Trockenperiode befindet, sammeln sich alle Tiere an den verbleibenden Wasserstellen und diese... genau... diese befinden sich direkt unter den Brücken. Den Versuch, das Erlebte hier in Worte zu fassen würde kläglich scheitern und somit verweisen wir lieber auf die geschossenen Bilder, die wohl mehr als 1000 Worte aussagen.
Unsere weitere Reise führte uns über Miranda nach Bonito. Das kleine Städtchen ist bekannt für glasklare Kalkflüsse und des weiteren gesegnet mit einem extremen Fischvorkommen. Leider hat auch hier der Tourismus überhand genommen und liess die Preise explodieren. Zahlreiche Agenturen verkaufen jeweils zum abgesprochenen Preis dieselben Touren und, da jeder Tourist ja etwas erleben will, sind die Touren erst noch fast vollständig ausgebucht.
Wir ergatterten uns zum Glück die beliebte Schnorcheltour im Rio da Prata. Um 7.30 Uhr am Morgen legten wir uns die kurzen, zerlöcherten Neoprenanzüge an und folgten unserem Guide zum Fluss. Wir waren die erste Gruppe dieses Tages (alle 30 Minuten startet eine neue Gruppe!) und erhofften uns dadurch noch mehr Unterwassersicht und Fische. Aber unsere Sorgen waren eigentlich unbegründet. Während den ~2.5 h Schnorcheln sahen wir aus nächster Nähe ganze Fischschwärme, tauchten uns durch diese hindurch und befanden uns wie in einer anderen Welt. Bis zu geschätzten 1 m lang waren die grösseren Wasserbewohner (Bakus) aber auch die kleinen farbigen Fischchen ergänzten dieses glasklare Aquarium hervorragend. Eine unterirdische Quelle (sprudelnder Sand unter Wasser) stiess warmes Wasser aus und machte den Gesamteindruck noch unwirklicher. Einziger Dämpfer war eine schnelle Wasserpassage, wo sich Heidi leider leicht die Hand an einem scharfen Stein verletzte. Ansonsten wirklich ein Toperlebnis!
Eine weitere Tour hatten wir in eine Höhle mit blauem klarem See gebucht. Als wir bei der Rezeption auftauchten, wurden wir erstmals in alter Schulmanier an Tische gesetzt und mussten ein Papier zwecks Haftungsausschluss des Touranbieters unterschreiben. Dann wurden wir mit Helmen ausgerüstet und durften uns, natürlich in einer geführten Gruppe, im Schneckentempo zur Höhle begeben. Nach 10-minütigem, absolut gefahrlosen Abstieg, sahen wir dann tatsächlich einen kleinen blauen See. Darüber, ob sich dieser aber wirklich in einer Höhle oder lediglich unter einem grossen Felsvorsprung befindet, lässt sich streiten. Naja... wir hackten dieses Erlebnis als touristische Tour ab und würden sie wohl nicht unbedingt weiterempfehlen.
Einen weiteren spassigen Tag verbrachten wir an einer fischreichen Lagune, wo wir uns mit einer Zipline mehrmals direkt ins Wasser katapultierten und am Ufer fleissig Jazzi & Schaufeljass spielten. Besonders Peter zeigte seine Grosszügigkeit und verlor, natürlich absichtlich ;-), fast jedes Spiel. Am Abend zogen wir mit unseren Frauen wohl zum 100. Mal durch einen Havaianas Shop (Brasilianische Flip Flops und liebster Zeitvertreib von Mirjam und Heidi) und verdrückten ein paar Caipirinhas in einer Strassenbar. Das war ein lustiger Abend... .
Nach den schönen vergangenen Tagen in einem der brasilianischen Paradiese für Naturliebhaber, hiess es leider bereits wieder Abschied nehmen. Nicht nur, dass wir zurück nach Foz do Iguazu fahren mussten... am darauffolgenden Tag endeten auch die Ferien von Heidi & Peter. Nachdem sie uns drei Wochen auf unserer Weltreise begleitet hatten, war der Abschied entsprechend herzensbrechend und wir winkten den beiden am Flughafen schwermütig hinterher. An dieser Stelle möchten wir uns bei Heidi & Peter nochmals für die superschönen 3 Wochen bedanken. Es hat uns mit euch einen riesigen Spass gemacht!
Noch am Flughafen bemerken wir, dass unser Visum für Brasilien nicht drei Monate, sondern lediglich 90 Tage währt. Ein wenig geschockt mussten wir erkennen, dass wir innerhalb eines Tages ausreisen müssten und beschlossen daher kurzum, einen Abstecher zur nahe gelegenen Grenze zu machen. Innert 10 Minuten sind wir aus und wieder ins Land gereist und durften somit wieder 90 Tage im Land verweilen. Komisch diese Bürokratie... .
Wir erholten uns die darauffolgenden Tage von doch sehr intensiven drei Reisewochen, schreiben an unserem Blog und planten unsere Weiterreise. Ein kurzer, leider verregneter Besuch des weltweit grössten Kraftwerkes, des Staudamms Itaipu, liess uns staunend unglaublich grosse Zahlen zur Kenntnis nehmen. Die 20 Turbinen liefern insgesamt eine Energie von 14'000 MW und versorgten ~80% der Bevölkerung von Paraguay und rund 20 % der von Brasilien mit Strom. Unglaublich diese Wassermassen! Der Stausee besitzt eine Gesamtlänge von 140 km!
Für unsere Weiterreise hatten wir den Entschluss gefasst, dass wir Brasilien verlassen und mit dem Flugzeug direkt in die Hauptstadt von Argentinien, Buenos Aires, reisen werden. Wir waren also ziemlich wehmütig, dass die knapp drei Monate in Brasilien bereits zu Ende waren. Wir durften in diesem Land unglaublich Schönes erleben und hatten eine unvergesslich tolle Zeit.
Adeus Brasil. Nós perder você já.
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Iguassu Wasserfälle Brasilianische Seite |
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Coati (südamerikanischer Nasenbär) |
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Bootstour "unter" die Wasserfälle - endlich wieder duschen ;-) |
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2. Tag an den Wasserfällen - Argentinische Seite |
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Mit dem "Hochgeschwindigkeitszug" unterwegs zum Teufelsschlund... |
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Teufelsschlund - Gewaltigster Wasserfall |
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Pantanal Gebiet - Einzigartiges Tierreich |
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Bootstour der Fazenda San Franzisco - Finde die Touristen... :-) |
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Hmmm...wer besucht uns denn da??? |
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Mehr oder weniger erfolgreiches Piranha-Fischen |
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Sonnenuntergang in den endlosen Weiten des Pantanals - einfach wunderbar! |
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Wasserschwein - Capivara |
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Ozelot - Wildkatze |
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Zwei, sich paarende Ameisenbären ;-) Gesehen? |
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Alles bereit? Die Safari-Tour kann starten :-) |
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Schön war's auf der Fazenda San Franzisco...weiter geht's ins Herz des Pantanals! |
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Morgens auf der Estrada Parque Pantanal |
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Coverfoto auf der Estrada Parque Pantanal - 1. von ungefähr 70 Brücken |
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Wo sind nur die hübschen Tierchen hin? :-0 |
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Mit der Fähre über den Rio Paraguay |
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Hmmmm...bist Du mein Mittagessen?? |
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Ig nix lecker Wasserschweino por Kaiman... |
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Cowboy in Bonito |
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Cowgirl in Bonito |
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Stadtpark von Bonito |
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Ready für die Schnorcheltour im Rio da Prata? |
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Badetag in der glasklaren Lagune bei Bonito |
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Vier "Volliditoten" in der "Schule", bevor es in die Höhle geht... ;-) |
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Feiner Fisch in Bonito - hmmmm... |
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Adieu und bis bald.... |
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Itaipu - Staudamm |
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