Montag, 28. November 2016

Argentinien - Puerto Madryn

1. bis 5. November 2016


Kurz bevor sich das Flugzeug in den Landeanflug begab, meldete der Pilot, dass mit „ein wenig“ Wind zu rechnen sei. Besonders Mirjam bangte ab diesem Zeitpunkt mit jedem Ruckeln des Flugzeuges dem Ende des Fluges und einer glücklichen Landung entgegen. Aber take it easy... nachdem das Flugzeug ein paar Sekunden nur auf einem Rad auf der Landebahn rollte, setzte das Andere auch ab und wir kamen ein wenig später gut in der Ankunftshalle an. Zum Glück war dies schlussendlich gar nicht so schlimm gewesen, oder? :-0

Patagonien empfing uns auf dem sehr überschaubaren Flughafen von Puerto Madryn herzlich mit seinem bereits erwähnten berühmten starken Wind, leicht ausgeschmückt mit kleinen Regentropfen und durchmischt mit einzelnen Sonnenstrahlen. Die kostenlose mitgelieferte Kälte liess uns als erstes nach unseren Mützen greifen und wir stiegen ins erstbeste Taxi in Richtung Ortsmitte ein.

Ein wenig merkwürdig war uns in dieser Wüstenlandschaft schon zu Mute... war nicht erst vorgestern in Uruguay noch Sonne, Strand und T-Shirt-Wetter angesagt?! Naja... aber der Gedanke an die bevorstehenden Touren inmitten eines der Tierparadiese von Argentinien wärmte unsere Herzen bereits auf. Pinguine, Seelöwen, Seeelefanten und Walfische soll es in Puerto Madryn und in der nahen Umgebung wie Sand am Meer geben. Wir waren gespannt... und wie sich später herausstellte, war dies der einzige Patagonien-Wetter-Tag, Wind ausgenommen, in dieser Destination, und es folgten zu unserer Überraschung drei richtiggehend warme und sonnige Tage.

Das Taxi fuhr uns zum gebuchten Hostel Chepatagonia, wo wir von der Inhaberin herzlich empfangen wurden. Sie erklärte uns kurz, welche Touren wir in diesem Tierparadies unternehmen können und welche Preise dies zur Folge hat. SCHOCK!!! Wir waren wohl nicht nur in einem Tierparadies sondern auch in einer Touristenhochburg gelandet, was für Südamerika und im Speziellen in Argentinien horrende Preise mit sich zieht.

Den Nachmittag verbrachten wir mit dem Besuch des weiten Strandes und dem Abklappern diverser Touranbieter und Mietautoverleihe. Innert Minuten bemerkten wir, dass hier der Begriff „Preisabsprache“ nicht unbekannt ist und wir unsere Abklärungen einstellen können. Was sollten wir also tun... genau: Wir entschieden uns erstmals für eine Happy-Hour Pizza im nächsten Restaurant und verdauten unsere gewonnenen Eindrücke. Danach buchten wir eine Tour auf die Halbinsel Peninsula Valdes inklusive Walewatching. Soweit alles super!

Nach einem gemütlichen Abendessen im Hostel gingen wir ins Bett. Doch... nur Mirjam konnte schlafen. Sandro war irgendwie auch nach Stunden immer noch hellwach und staunte über seinen hohen Puls von ungefähr 140 Schlägen pro Minute. Als sich am frühen Morgen auch noch Schweissperlen auf seiner Stirn ansammelten war Mirjam dann doch sehr beunruhigt und sie durchforstete das Internet nach möglichen Ursachen. Konnte es wirklich sein, dass die ~8 Tassen Mate-Tee am Vorabend eine solche Reaktion hervorgerufen haben? Ein Aspirin später konnte Sandro bei normalem Puls doch noch ein wenig schlafen aber... Durchfall (*im Folgenden nur noch „Flitzekacke“ genannt) stellte sich ein. 

Pfff... nach dieser etwas speziellen Nacht verschoben wir unsere gebuchte Tour und verbrachten einen müden Tag am Strand oder auf dem Klo. Als kleine Abwechslung und Aufmunterung kauften wir Hundefutter und fütterten die Streuner in der Stadt, welche uns dankbar als ihre neuen Freunde ins Herz schlossen. Da sich Sandro's Flitzekacke nur wenig verbesserte, verschoben wir die Tour um einen weiteren Tag und mieteten für den kommenden Tag ein Auto, um nach Punta Tombo zur weltweit grössten Magelanpinguin Kolonie zu fahren. Mirjam übernahm das Fahren und so hätte Sandro zwecks Flitzekacke-Stopps jederzeit aussteigen können ;-).

Neue Nacht, neues Glück: Gut eingeschlafen musste das männliche Mitglied der Gruppe im frühen Morgen fast stündlich auf die Toilette flitzen. Wohl geschwächt vom grossen Flüssigkeitsverlust, musste er sich sogar mal unfreiwillig auf dem kühlen Plättliboden entspannen. Als Mirjam ihn so entdeckte war sie nicht nur extrem geschockt, sondern logischerweise auch wahnsinnig beunruhigt. Mit geübtem Krankenschwester-Handgriff auf seine Stirn erkannte sie sofortig Fieber und wir besprachen das weitere Vorgehen. Sollen wir in die Notaufnahme des Spital oder reichen unsere eigenen Mittel aus? Mirjam hatte glücklicherweise noch Antibiotika für extrem Flitzekacke dabei und so probierten wir um 4 Uhr morgens diese mal aus.

Der Morgen kam und das Antibiotika schlug wie erhofft an. Da nicht nur das Fieber weg war, sondern sich auch Sandro's Darm beruhigt hatte, stiegen wir mit viel Wasser ins Auto und fuhren die rund 200 km nach Punta Tombo. Der Tag war echt einzigartig und wir konnten mehrere Hundert dieser etwas tollpatschigen Tierchen aus nächster Nähe beobachten. Da wir die Kolonie gerade zu Beginn der Brutzeit besuchten, konnten wir die Pinguine vor allem direkt in oder vor ihren Erdlöchern beobachten. Ab und zu erhaschten wir sogar einen Blick auf eines der wertvollen Eier, wovon die Pinguine pro Jahr jeweils nur 2 Stück legen. Unglaublich... so niedliche Tierchen, die sich in ihrer neoprenartigen Haut in der Sonne räkelten oder unbeholfen über den Steinboden in Richtung Meer watschelten... wir glauben, dass wir über Stunden ein Lächeln im Gesicht hatten...   

Sandro's Gesundheitszustand verbesserte sich zunehmend und wir konnten deshalb am kommenden Tag die Tour nach Peninsula Valdes wahrnehmen. Im kleinen Fischerdorf bei Puerto Piramides ging es ab aufs Boot und in die geschützte Meeresbucht Golfo Nuevo. Wir mussten nicht lange warten... insgesamt 5 Austral-Walfische inklusive Jungtier schwammen rund um unser Boot, teilweise nur in ~5 m Entfernung. Einfach unbeschreiblich, wie sich die Nähe zu diesen bis zu 18 m langen Tieren anfühlt.

Nach einem Snack am Strand ging es per Kleinbus weiter zu verschiedenen Aussichtspunkten auf der Halbinsel, vorbei an Pinguinen zu Seelöwen und schliesslich zu Seeelefanten. Da wir noch ein Gürteltier, ein Strauss mit 8 Jungtieren und diverse Guanakos aus nächster Nähe sahen, war dieser Tag nahezu perfekt. Aber irgendwie hatten es uns die „Strandwürste“ (Seeelefanten) angetan und wir entschlossen uns am kommenden Tag kurzfristig noch einen Abstecher zum Strand Punta Ninfas zu machen.

Bereits 30 Minuten nach unserem Entscheid fuhr uns ein etwas verrückter Guide mit über 100km/h auf einer Schotterstrasse durch die Pampa. Der angepeilte Strand Punta Ninfas steht nicht unter Naturschutz, was ein Beobachten der Tiere aus nächster Nähe ermöglicht. Einfach nur süss, wie die Jungtiere mit ihren grossen, unschuldigen Augen einem anschauen können... und im Gegenzug enorm gewaltig, wenn man nur 3 m neben einem schlafenden Seeelefant-Bullen im Steinstrand kniet und immerzu hofft, dass er nur ja nicht aufwachen wird :-D.


Am darauffolgenden Tag ging es früh morgens per Bus in die Nachbarstadt Trelew, von wo aus uns der Flieger nach Feuerland brachte. Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt erwartete uns... 



Ufff...gut in Puerto Madryn gelandet :-)
Ausspannen am Strand von Puerto Madryn


Geografische Verbreitung von Pinguinen - Punta Tombo gehört definitiv dazu :-) 
Mit unserem roten Miniflitzer durch die Pampa zu den tollpatschigen Kerlchen... 


Für uns war's etwas windig...für den Pinguin eine willkommene Abkühlung :-D



Ob da jemand gerade sein Geschäft verrichtet?

Watschel watschel.... ;-) da könnte man Stunden zuschauen...





Aufgabe: Umkreise den Pinguin (Tipp: Pinguine sind oben schwarz :-D)
Eine Herde Guanacos
Seelöwen in einer geschützten Bucht
Zwei, von ein "paar" Touristen beim Walewatching...




Austral-Walfische - Direkt vor unserem Schiff :-0
Wildhasen auf Peninsula Valdes


Seelöwen-Männchen
Seeelefant-Bulle
Toller Hengst ;-)
Gürteltier


Punta Ninfas - Seeelefanten Kolonie



*Würste" am Strand


"Hihihi.. so witzig diese Touristen"




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