In Rio angekommen haben wir uns mit dem zweitbesten Taxi (das Erstbeste war zu teuer ;-) ins Stadtviertel Santa Teresa fahren lassen. Die ersten paar Tage hatten wir uns hier, oberhalb des Stadtzentrums gleich auf einem Hügel, ein privates Hostelzimmer reserviert. Der arme Taxifahrer bereute seine gewonnene Fahrt bald und verirrte sich erstmals im kurvigen Viertel mit den steilen Pflastersteinstrassen. Mirjam navigierte ihn kurzerhand mit Hilfe ihres Handys auf den richtigen Weg und wir erreichten erleichtert unser Ziel.
Die kommenden Tage bewunderten wir das wirklich schöne Santa Teresa, assen Acai (spezielle Frucht, ähnlich zubereitet wie Eis) mit Müesli und besuchten den Parque de Ruinas mit seiner schönen Aussicht über ganz Rio. Natürlich fuhren wir ständig mit der alten knarrenden Holzbahn ins Zentrum von Rio und zurück. Bei der ersten Fahrt bemerkten wir zu unserer Scham leider nicht, dass die Bahngleise direkt über den gesuchten LAPA-Bogen führten. Auf der Suche nach diesem Wahrzeichen von Rio hätte uns dies nämlich eine gute halbe Stunde Herumlaufen in der City erspart... ;-)
Nach drei Tagen wechselten wir unsere Bleibe und zogen näher zum Zentrum von Rio, ins Ausgangsviertel Lapa. Das kleine Apartment, welches wir über AirBnB gemietet hatten, befand sich inmitten des Geschehens und wir wurden Zeuge des ausgefallenen Nachtlebens von Rio. Im Rio Scenario, einem angesagten Club in Lapa, verbrachten wir einen Abend und tanzten entweder mit den etwas älteren Gästen zu Live-Samba Musik oder rockten mit den jüngeren im Raum nebenan zu den neusten brasilianischen Elektrobeats. Auf unserem Heimweg staunten wir dann nicht schlecht, als um 4 Uhr morgens die Strassen voller feiernder Menschen war. Höhepunkt war dann kurz vor unserem Haus die hübsche oben-ohne Lady, welche sich bei näherer Begutachtung als umgebauten Mann herausstellte....
Tagsüber besuchten wir die touristischen Highlights von Rio wie z. B. die pyramidenförmige Kathedrale oder die künstlerische Treppe Escadaria Selaron. Der Erbauer dieses Kunstwerkes hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die gesamte Treppe mit über 2000 Platten aus 60 verschiedenen Länder zu verzierten, bevor er auf mysteriöse Weise starb und mit Brandwunden versehen auf den Treppen aufgefunden wurde.
Zu unserer Besuchszeit fanden in Rio die Paralympischen Spiele 2016 statt und wir empfanden es als einzigartige Chance, diesen einen Besuch abzustatten. Durch Zufall konnten wir so den Sieg vom Schweizer Rollstuhlfahrer Marcel Hug mitfeiern und sangen stolz zur Schweizer Nationalhymne mit. Als brave Touristen durfte ein kurzer Abstecher an den Boulevard Olympico und das Bestaunen des lodernden olympischen Feuers natürlich nicht fehlen. Wirklicher Höhepunkt war aber die Schlussfeier im riesigen Maracana Stadium. Da im Internet alle bezahlbaren Plätze bereits vergeben waren, fuhren wir ohne Tickets zum Stadium und kauften uns 5 Minuten vor Beginn der Feier auf der Strasse zwei Superplätze zum Spottpreis. Juhu mega "Schwein" gehabt. :-)
Da sich uns Mirjams Eltern (Heidi & Peter) für 3 Wochen anschlossen und mit uns reisten, hatten wir für den 3.Teil unseres Rio Aufenthaltes ein grösseres Apartment gemietet. Nach langem Email Verkehr mit dem Vermieter wussten wir, dass wir leider erst um 15.00 Uhr einchecken konnten. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr erschienen wir beim Apartment zwecks Übernahme und... eigentlich wussten wir es ja bereits... :-) die Putzfrau war noch anwesend und hatte knapp ein erstes Zimmer fertig geputzt. Wir liessen somit unser Gepäck dort und gingen zum Strand. Da uns die Putzfrau versichert hatte, dass sie bis 17.00 Uhr fertig sei, kehrten wir zeitig zurück und staunten, dass überall Licht brannte und ein Schrank noch offen stand. Naja... wenigstens war das Apartment bis auf ein paar Haare im Flur und Bad mittlerweile einigermassen „sauber“ und wir starteten mit unserem Einzug. Eine halbe Stunde später erschreckten wir nicht wenig, als die Putzfrau ohne Vorwarnung erneut in der Wohnung stand und ein paar Tücher in den offenen Schrank zurück bringen wollte. Das wir dabei gerade nackt - wir wollten gerade unter die Dusche ;-) - vor der Waschmaschine standen half unserem mittlerweile doch grossen Unmut nicht sonderlich, was wir der Putzfrau auch offen mitteilten. Was für ein Start in Copacabana! Der Vermieter willigte uns auf unser Beschweren am kommenden Tag immerhin einen kleinen Rabatt für unsere Unannehmlichkeiten ein.
Am Abend holten wir im Backpacker-Style mit einem 2.5-stündigen Trip (Fuss-Metro-Metro-Fuss-Bus) Mirjams Eltern vom Flughafen ab. Das Wiedersehen nach so langer Zeit machte entsprechend riesige Freude und die kurze, 20-minütige Taxifahrt zurück verging wie im Flug ;-).
Wir verbrachten 5 weitere Tage in Rio und mussten aufgrund der etwas wechselhaften Wetterverhältnisse unser Programm täglich neu abstimmen. So besuchten wir bereits am ersten Tag den Botanischen Garten, wo Peter nach 5 Minuten eine neuartige Frucht entdeckte und ihr den Namen Oranut (Mischung zwischen Orange und Nuss) verpasste. Einen wunderschönen Abend verbrachten wir in der Churrasceria „Fogo de Chão“ wo wir Mirjams Geburtstag nachfeierten und unsere Bäuche mit sehr gutem Fleisch vom Spiess und einem riesigen reichhaltigen Buffet füllten. Ein weiterer Höhepunkt war eine Favela Tour nahe am Copacabana Strand, wo uns das Leben der ärmeren Bevölkerung näher gebracht wurde. Der Guide klärte uns auf, weshalb es Favelas gibt und dass in Rio die Polizei vermehrt versucht Kontrolle über die einzelnen Favelas zu erhalten. Stolz erklärte er uns, dass dies nun bereits in 40 von ungefähr 800 Favelas der Fall ist und diese nun „kontrolliert“ sind! Aber was ist wohl mit den Anderen...?! Es wurde uns abgeraten, dort einen Blick zu werfen....
Für den Besuch auf dem weltbekannten Zuckerhut hätten wir uns wohl keinen besseren Tag aussuchen können. Viel Sonne und wenig Touristen auf dem „Chemp“ ermöglichten uns, ein feines Pizzastück in aller Ruhe zu geniessen und die unglaubliche Aussicht über ganz Rio für sehr lange Zeit zu bewundern. Man erzählt sich, dass einzelne Personen an unserem Tisch sich so tief in Trance versetzten, dass sie jeweils für kurze Zeit einnickten :-).
Zur 35 m hohen Christusstatue fuhren wir per Uber Taxi hoch und hackten diesen Touristenspot schneller ab als wir zuvor dachten. Entgegen dem Besuch auf dem Zuckerhut wimmelte es hier von Touristen und wir hatten Mühe, ein Foto zu schiessen oder mal kurz in Ruhe die enorme Aussicht zu geniessen. Da bereits Mittag war, beschlossen wir, ein Taxi nach Lapa zu nehmen und dort nochmals das von Mirjam heissgeliebte Acai zu essen. Aber offenbar hatten nicht nur wir Hunger, sondern auch der Taxifahrer. Mit einem unglaublichen Tempo fuhr er uns den Berg hinunter und scheute kein Risiko, uns noch schneller ans Ziel zu bringen. Wir waren auf jeden Fall froh, herrschte kein grosser Gegenverkehr. Wir wären gerne früher ausgestiegen, wenn dies irgendwie möglich gewesen wäre....
Einen weiteren, eher regnerischen Tag verbrachten wir im Centro von Rio, wo wir unseren Schützlingen die Touristenhighlights zeigten. Zu Mittag assen wir dabei in einem einheimischen Restaurant, welches mitten auf der Strasse seine Stühle und Tische aufgestellt hatte. Wir waren wirklich die einzigen Touristen und bestellten zum Essen die brasilianische Leibspeise: Fisch, Pommes, Bohnen, Farofa und eine groooose Flasche Bier. Hmmmm... .
Im Verlaufe unseres Rio Aufenthaltes ergaben sich mehrere, sich wiederholende Versprecher, die uns viele Lacher bescherten. In einem Satz zusammengefasst würde dies etwa so klingen: „Die Bewohner der Favelias besuchen den Ipamena Strand und tragen dabei am liebsten Havannas an den Füssen.“
Im grössten Regen packten wir nach 5 Tagen Rio mit Heidi und Peter unsere Koffer in das Mietauto und fuhren entlang der Costa Verde Richtung Süden. Paraty, die wohl fotogenste, kleine Fischerstadt in Brasilien, war unser nächstes Ziel. Sozusagen mit dem letzten Regentropfen kamen wir an und bezogen unsere schöne Pousda Verdes Mar, die stadtweit für ihre selbstgebackenen Kuchen bekannt ist. Da wir jeden Morgen von denselben kosten durften, sind wir nun sozusagen Experten und können den vorausgeeilten Ruf nur bestätigten...
Obwohl die Wettervorhersage nicht gerade gut war, sollten wir diesen Abstecher in das von grossen Pflastersteinen und alten Kirchen gesäumte Städtchen nicht bereuen. Wir besuchten diverse Wasserfälle in der Region, kosteten selbstgebrauten Casacha in einer Destilliere und assen hervorragende Pizzen oder Thai-Food in der Altstadt.
Ein Tagesausflug führte uns an einen Strand nördlich von Paraty, wo uns ein Mann auf einem Parkplatz kurzerhand überzeugte, mit seinem Schiff auf die nahe gelegene Insel zu fahren. Am menschenleeren Strand nahm uns seine Mutter „Beth“ wirklich herzlich in Empfang und paddelte Heidi und Peter kurze Zeit später mit ihrem Kajak entlang der Küste, um die Suche nach Schildkröten aufzunehmen. Das Beth während diesen rund 30 Minuten unentwegt Spanisch mit den beiden sprach, schien dabei niemand zu stören :-).
Mirjam und Sandro hatten sich für eine kurze Abkühlung im Meer entschieden. Es war herrlich im kühlen Nass zu schwimmen bis plötzlich... Autsch! Mit der vollen Kraft unserer Beine schlugen wir auf einem Felsen unter Wasser auf und rissen uns die Füsse auf. Obwohl die Wunden nur klein waren, rann das Blut nur so an unseren Füssen runter und wir waren über die desinfizierende Wirkung des Meerwassers froh...
Nach einem ausgiebigen brasilianischen Fisch-Mittagessen liessen wir uns wieder aufs Festland übersetzen und besuchten zum Tagesabschluss noch ein mystisches Waldstück inklusive Wasserfall, bei welchem eine Szene des Filmes Twilight gedreht wurde.
Am letzten Tag unseres Paraty Aufenthaltes buchten wir eine Schiffstour zu nahe gelegenen Buchten und Stränden. Auf dem Schiff, auf welchem normalerweise bis zu ~40 Passagiere Platz finden, waren wir an diesem Tag gerade mal 12 Touristen! Wir genossen entsprechend das untere Deck nahezu für uns alleine, chillten in der Sonne und badeten an Stränden mit türkisblauem Wasser. Abgesehen von kleineren Fussbeschwerden ein perfekter Tag.
Nach einem Reisetag zurück nach Rio erwartete uns am kommenden Tag unser Weiterflug zu zwei unserer Top-Reise-Highlights: Die weltbekannten Iguazu Wasserfälle und das einzigartige Pantanal Gebiet. Aufgeregt und dennoch müde von der langen Reise gingen wir an diesem Abend ins Bett.
Strassenbahn von Santa Teresa |
Copacabana |
Ipanema |
Chica am Ipanema Strand |
Catedral Metropolitana de Sao Sebastiao |
Arcos da Lapa |
Streetart in Santa Teresa |
Juhu zwei Tickets für die Paralympics ergattert ;-) |
Olympisches Feuer |
am Boulevard Olympico... |
Unglaublich was man in der U-Bahn alles kaufen kann - hier eine Vorführung eines Sparschälers ;-) |
Samba-Show im Kulturzentrum von Rio |
In unserem Apartment in Lapa... |
Paaaaartyyyy.... ;-) |
Schlussfeier der Paralympics im Maracana Stadion |
Juhu... Heidi und Peter sind angekommen!!! |
Favelatour... |
Copacabana Strand |
Auf dem Zuckerhut... |
..nicht "Havannas" ;-) |
... war auch unser Motto ;-) |
An der Treppe Escadaria Selaron |
Botanischer Garten von Rio |
Die Kanonen beim Ford am Copacabana Strand... |
...lädt man hier mit nur allerfeinster Munition ;-) |
Christusstatue - Corcovado |
.. und ein, zwei Touristen,,,, omg |
Ein letztes Mal "sünnele" am Copacabana Strand |
Abendessen / Ausgang in Lapa |
Einheimisches Essen im Centro - Fisch, Pommes, Bohnen & Farofa |
Paraty - Fotogenste Stadt in Brasilien |
Tourist mit japanischen Wurzeln :-) |
Kuchenverkauf auf der Strasse |
Ausflug in die Natur... |
Casacha Distellerie - da mussten wir ein Gläschen probieren :-) |
Wasserfall aus Twilight |
Ich glaub die steht auf :-0 |
Mit Capitain Peter auf die Insel von "Beth" cruizen... |
Inselerkundung unter der Leitung von Beth |
Bootstour zu den nahen Stränden und Inseln von Paraty |
Papsi mit Nudel ;-) |
Ein überaus gelungener Tag! |
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