7. bis 13. Dezember 2016
Nach einer langen Busfahrt aus Bariloche erreichten wir am frühen Abend Puerto Montt in Chile. Der Grenzübertritt war einmal mehr sehr abenteuerlich. Mehrere Hunde, wohl einer für Drogen, der andere für Esswaren, der dritte für weiss auch nicht was zuständig, durchschnüffelten unser gesamtes Gepäck, während wir, aufgereiht wie Schwerverbrecher im Hochsicherheitstrakt, dabei zusehen mussten. Gottseidank wurde nichts gefunden und wir durften unsere Reise fortfahren. Wohl zur Auflockerung durfte der gesamte Bus eine Partie Lotto spielen :-).
Für Puerto Montt hatten wir nur eine kurzer Zwischenhalt eingeplant. Wie sich herausstellte, hatten die Leute, mit denen wir zuvor über Puerto Montt gesprochen hatten recht, diese Stadt hat nicht wirklich viel zu bieten. So liefen wir am kommenden Tag vor unserem Abflug planlos durch die Innenstadt und genossen einen in diesem Land unsagbar günstigen Burger im euch allen bekannten Imbiss mit dem grossen "M". ;-) Jummy :-)
Der ~35CHF Flug mit der Billigfluggesellschaft Sky am darauf folgenden Tag nach Santiago de Chile war angenehm und dauerte nur zwei Stunden. Nach einer zusätzlich stündigen Busfahrt und halbstündiger Metrofahrt erreichten wir unsere Unterkunft "Bed and Wine" im Stadtviertel Bellavista. Die Inhaber waren überaus zuvorkommend und wir fühlten uns trotz Minizimmer - umfallen war bei je 20 cm Platz ums Bett nicht möglich - sehr wohl.
Nach etlichen Tagen in der Natur von Argentinien und Chile fühlten wir uns in der 5.2 Millionen-Metropole nicht ganz so am richtigen Platz. Dennoch wollten wir natürlich die Hauptstadt Chiles erkunden und kennen lernen. Wir schlossen uns erneut einer Free-Walking-Tour an, tranken ein Bier auf den Gassen im Nachtleben von Santiago und fuhren mit der Standseilbahn auf den Hausberg Cerro San Cristobal. Von letzterem genossen wir einen wunderbaren Ausblick über die gesamte Stadt und die umliegende, nicht zu verachtend mächtige Bergwelt. Leider liess der Dunst es nicht zu, diese Aussicht wahrheitsgetreu auf Fotos festzuhalten... .
Um eine kleine Auszeit aus dem Stadtleben zu nehmen, beschlossen wir bereits nach zwei Tagen in Santiago, in das etwas "kleinere" Valparaiso zu fahren. Mit dem Bus ging es ca. 3 h über eine kurvige Strasse an den für seine Farben bekannten Küstenort. Die Stadt ist Sitz des chilenischen Kongresses, besitzt einen der bedeutendsten Häfen des Landes und gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles.
Nicht zuletzt dank der tollen Unterkunft im "Camila 109" B&B haben wir uns in Valparaiso super wohl gefühlt. So genossen wir – wie sich später herausstellte – ein letztes Mal ein 5* Frühstück in Südamerika mit frisch gepresstem Saft und frischem Brot und allem was dazu gehört, noch dazu bei schönstem Wetter auf der Terrasse mit Blick über die ganze Stadt. Diese Momente werden wir so schnell nicht wieder vergessen...
In Valparaiso, das sich über eine Vielzahl von Hügeln (Cerros) erstreckt, finden sich zahlreiche Gebäude im alten Stil und ein künstlerisches Flair hält Einzug. Wir fuhren mit einigen der total 16 Standseilbahnen, die zu den wichtigsten Hügeln führen, und genossen interessante Aussichten über die Stadt und den imposanten Grosshafen. Einen weiteren Tag verbrachten wir im benachbarten Vina del Mar und frönten mit Wehmut ebenfalls ein letztes Mal dem Strandleben in Südamerika.
Am Tag des Abflugs wieder zurück in Santiago, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, noch eines der weltbekannten Weingüter Chiles „Cousino Macul“ zu besuchen. Die Tour war sehr informativ und die Weindegustation vorzüglich. Die, in schicken Holzschatullen zum Verkauf präsentierten Weine, allesamt natürlich mit edlem Diplom versehen, waren uns dann aber doch zu teu**...ähhh...zu alt.
Noch am selben Abend machten wir uns dann schweren Herzens mit Metro und Bus auf den Weg an den Flughafen. Südamerika nach über 8 Monaten zu verlassen fiel uns ziemlich schwer. Viele Eindrücke werden uns mit Bestimmtheit für immer prägen und wir sind uns sicher, dass der Abschied nicht für immer ist. Wunderbares Südamerika wir kommen wieder zurück!
Bevor das Bloggen aus Südamerika abgeschlossen werden kann, können wir noch mit einer Horrorgeschichte aufwarten... denn es war nicht nur gefühlsmässig schwierig Südamerika zu verlassen, nein, die Fluggesellschaft hat es uns zusätzlich schwer gemacht und uns ein ruhiges und gemächliches Abschiednehmen gründlich versaut....
Mehr oder weniger kurz: Um in Neuseeland einzureisen, brauchen Schweizerinnen und Schweizer ein gültiges Ausreiseticket. Dies fehlte uns selbstverständlich, da wir ja bekanntlich auf Weltreise sind und wir noch keinen Plan hatten, wo uns unsere weitere Reise hinführen würde.
Also am Check-in Schalter angekommen, erklärte und die nette Dame, dass wir ohne dieses Ausreiseticket nicht auf dem Flug nach Neuseeland einchecken können. Somit hatten wir keine andere Wahl; wir setzten uns hin und buchten online ein günstiges one-way Ticket mit Jetstar nach Melbourne (Australien). Nach etlichen W-LAN Unterbrüchen und Zahlungsproblemen mit zwei Kreditkarten klappte die Buchung endlich. Erneut am Schalter wurden wir aber wiederum eines besseren belehrt... nun fehlte uns die E-Ticketnummer dieses Ausreiseflugs (wie die meisten Billigairlines vergibt Jetstar im voraus lediglich Buchungsbestätigungen mit Buchungscode), was wiederum dazu führte, dass uns die immer noch nette Dame erklärte, dass ohne die E-Ticketnummer und noch dazu ohne ein Visum für Australien der Flieger ohne uns abheben wird... .
Langsam aber sicher nahe an der totalen Verzweiflung – die Gepäckaufgabe schloss zu diesem Zeitpunkt in 20 Minuten – halfen uns zwei weitere Mitarbeitende für rund 5'000 Dollar einen Rückflug nach Santiago zu buchen. Dieser sollte nach Angaben der LATAM-Angestellten nach Einreise in Neuseeland wieder storniert werden können. Mit einem mulmigen Gefühl und 5000 Dollar ärmer, stressten wir zum Gate und konnten schliesslich wirklich noch einsteigen.
Im Grunde waren natürlich unsere fehlenden Vorabklärungen und die inzwischen angenommene Naivität, da wir in Südamerika trotz gleicher Einreisebestimmungen keine Probleme hatten, schuld an der ganzen Misere. Wie sich glücklicherweise drei Wochen später herausstellte, haben wir mit dem ganzen Stornieren keinen grossen Verlust erzielt. Der Dollarkurs hat so stark geschwankt, dass der An- und Verkauf genau in der richtigen Zeit lag und so fast die ganzen Bearbeitungsgebühren gedeckt hat. Huch....
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