9. bis 18. Juni 2016
Auf Bolivien freuten wir uns zwiespältig. Glaubt man unserem Reiseführer so stand uns eine Entdeckungstour in ein überaus gefährliches Drittweltland bevor. Taschendiebe, gewalttätige Überfälle, Expressentführungen mit Lösegeldforderungen und Betrüger in Polizeiuniformen... . Nur leicht verunsichert schauten wir uns damals gegenseitig an und legten den Reiseführer ungläubig beiseite. Konnte dies wirklich sein? Im Nachhinein stellte sich heraus, -zum Glück!!!, dass diese Prophezeiung nicht für uns gedacht war und uns überhaupt keine Probleme bevorstanden. Wir machten in Bolivien, abgesehen von nicht ganz optimalen Magenaktivitäten, nur positive Erfahrungen.
Mit gemischten Gefühlen sind wir also nach einer 3-stündigen Busfahrt in der
Grenzstadt Copacabana am Titicaca-See ausgestiegen und machten uns auf die
Suche nach einer Unterkunft und einer Tour für den kommenden Tag auf die
Sonnen-Insel. Schnell wurden wir fündig und konnten am Abend in einem
gemütlichen Restaurant wieder einmal etwas anderes als Reis essen - es gab
Falafel!! :-) Reis können wir nach Peru nun wirklich fast nicht mehr sehen,
geschweige den essen... .
Auch in Copacabana war es unheimlich kalt. Noch immer befanden wir uns auf fast
über 4'000 Meter über Meer. Etwas unsicher eine nicht unbedingt nötige Ausgabe
zu tätigen, haben wir uns nach langem Hin- und Her dann doch entschieden, die
ersten zwei Nächte in Bolivien nicht zu frieren und uns für ca. CHF 4 einen
Heizstrahler gegönnt.
Der Ausflug auf die Sonneninsel war unglaublich schön. Wir hatten uns richtig
auf die Natur und die Nähe zum Wasser gefreut. Die unternommene Wanderung von
drei Stunden quer über die Insel von Nord nach Süd war mit schönen Aussichten
auf die Bergwelt von Bolivien, den am Horizont endenden See und unzähligen Eukalyptusbäumen
gespickt.
Drei Tage nach dem Grenzübertritt erreichten wir mit einer weiteren Busfahrt die Stadt La Paz,
den Regierungshauptsitz von Bolivien. Wir checkten im bereits vorgebuchten
Hotel Milton in Zentrumsnähe ein und verbrachten die ersten zwei Tage mit
Stadtspaziergängen auf eigene Faust, Fahrten mit Schweizer Gondeln und einer Red-Cap-Stadtführung.
Am zweiten Tag in La Paz, haben wir uns zudem entschieden, unserem
Verlangen nach Nervenkitzel nachzugeben und die Death Road mit dem Mountainbike
zu bezwingen. Entsprechend haben wir eine Tagestour bei Baracuda Biking gebucht.
Die Death Road in Bolivien verbindet die Stadt La Paz mit dem subtropischen
Städtchen Coroico. Sie gilt als die gefährlichste Strasse der Welt und wird von den
Bolivianer häufig als «El Camino de la Muerte» (Todesstrasse) bezeichnet.
Die Tagestour begann ganz harmlos. Am Morgen wurden wir von einem Minibus in La
Paz abgeholt und auf den La Cumbre-Pass auf ca. 4'650 m gefahren. Nach einer
kurzen Einweisung und Informationen über die Sicherheitsbestimmungen, ging die
Fahrt auch bereits los. Wir setzten unsere Helme auf und fuhren die ersten rund
25 km auf einer asphaltierten Strasse bis sich diese dann in die eigentliche
«Death Road», eine einspurige Schotterpiste mit vielen engen Kurven
verwandelte. Dieser Weg versprach Spannung pur und erforderte unsere volle
Konzentration. Leitplanken gab es keine und der bis zu 600m tiefe Abgrund war jederzeit
gefährlich nahe. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier früher, als die
neue Strasse noch nicht bestand, Lastwagen entlang fuhren und sich sogar
kreuzten. Etwas beängstigend war, dass einen auf der ganzen Strecke
Christuskreuze darauf hinwiesen, wo bereits jemand umgekommen war. Vor 10
Jahren, als die neue Strasse noch nicht bestand, kamen jedes Jahr rund 300
Personen auf dieser Strasse ums Leben…heute sind es deren "nur" noch 1-2 (meist Mountainbiker), welche z.B. beim schiessen eines Selfies...(ihr kennt die Geschichte!). Unsere Guides machten ihren Job jedoch sehr gut,
gaben uns immer wieder Tipps und so machte die Abfahrt einen riesigen Spass!
Nach einer insgesamt 5-stündigen Tour, ca. 65 km weiter und über 3'000 Höhenmetern tiefer erreichen wir schliesslich unser Ziel und damit das
Mittagessen. Zur wohlverdienten Erholung genehmigten wir uns zudem ein Bad im
nahe gelegenen Fluss. Es war einfach herrlich bei diesen Temperaturen (gegen 30
Grad) – wir befanden uns ja nun
lediglich noch auf 1'200m ü. M. – zwei Stunden auszuspannen. Wie sich später
herausstellte, musste Sandro für dieses Bad schwer bezahlen. Nun wurde das Bett
und damit Mirjam in den kommenden Nächten von «Erdbeben» erschüttert. Sandro
war mit über 25 Moskitostichen übersäht. Wir schliessen daraus, dass die bolivianischen
Mücken Sandros Blut bevorzugen… .
Weiter ging unsere Reise zur Abwechslung wieder einmal mit dem
Flugzeug, in Boliviens Hauptstadt nach Sucre. Nach einem 50-minütigen Flug
und einer kurzen Taxifahrt später, checkten wir im Hostel Colors House ein. Ein wenig müde von der Reise haben wir es uns dann auf einer Parkbank gemütlich gemacht und sind erst wieder aufgewacht, als uns zwei Polizisten als Landstreicher verwechseln und freundlich aber bestimmt zum Sitzen animieren. Sucre hat uns mit seinem Flair sehr gut gefallen. Zum ersten Mal in Bolivien sahen wir ein Stadtkern mit weiss angestrichenen Fassaden, diverse sehr schön gepflegte Stadtparks und fanden denn auch wahnsinnig köstliches Essen im Steakhouse "La Taverne".
Am Tag vor unserer weiterreise nach Potosi besuchen wir den nahe gelegenen Dinosaurierpark. Dieser besitzt die weltweit grösste Sammlung von Dinosaurier Fussabdrücken, welche teilweise bis zu 1m Durchmesser aufweisen und von einem Brachiosauros herrühren! Früher soll der Fundort mal ein See gewesen sein, welcher aufgrund der Verschiebung von tektonischen Platten, ein paar Jährchen ist dies her, nun senkrecht als steile Bergwand existiert und per Zufall beim Abbau von Stein, zwecks Betonherstellung, entdeckt wurde. Fast schon lustig war, dass die Bergarbeiten 20m von dem Fundort entfern immer noch in Betrieb sind und die Besucher in regelmässigen Abständen vom Staub der vorbeifahrenden Lastwagen so richtig eingenebelt werden. Aber dafür erhielten wir ja zur Sicherheit einen Helm aufgesetzt :-).
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Anstehen an der Grenze in Bolivien |
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Copacabana |
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Auf dem Weg zur Sonneninsel... |
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Da wollte jemand knutschen.. es war natürlich nicht Sandro ;-) |
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Etwas kalt auf fast 4'000 Meter über Meer... |
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Schwer beladene Frau auf der Sonneninsel |
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Weiterfahrt nach La Paz, unter anderem mussten wir den Bus auf eine vertrauenswürdige Fähre umladen |
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Markt in La Paz |
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Wieder ein "grusliger" Hexenmarkt mit Alpacaembrionen |
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Ein Jugo ist immer fein... |
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Taubeninvasion in La Paz |
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Startpunkt der Death Road |
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Survived!!! |
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Plaza des Armas in Sucre |
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Sucre |
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Sandro ist müde vom Sightseeing |
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Dinopark |
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Dinosaurier in Lebensgrösse - ach bin ich winzig... |
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Sucre |
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Yumm yumm... |
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Jam jam... |
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In Vollmontur wegen!?!? Ah des Staubs ;-) |
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